Auer Canadian Life - A new way of learning (this is not a funny post) / So wird jetzt gelernt (jetzt mal im Ernst)

My oldest is part of an "experimental" class this year in middle school and it just became clear to me how a traditional school system raises kids that don't think for themselves...

 

Mein Sohn ist dieses Jahr in einer "Versuchsklasse" in der Middle School und mir ist gerade gewusst geworden, wie herkömmliche Lernmethoden dazu beitragen, dass die Schüler nicht mehr selbstständig lernen und denken wollen...

Not that my kids have problems with thinking for themselves, at least at home... They seems to have an opinion on everything, except when it comes to school stuff. Anyway, my oldest was (randomly) chosen to participate in a class that explores new learning methods this year. Students work in small teams (or alone) and do have to follow the regular curriculum, but they can choose HOW they want to learn.

 

Every kid retains knowledge differently and even within the class, each kid can choose how they want to go about reaching the school year's goal. Some kids are more hands-on, others learn better online, others just read the text books. The teachers basically facilitate and guide the students and keep an eye on the progress.

 

His math class is taught entirely online. Each student got a user name and password and signs into the math program, where they work independently.

The drawback of a system like this seems clear to me - it's easy to just screw around online or set the bar too low. It could take months to finish one of the math units, if the motivation is missing.

 

So I made it my job to keep an eye on his progress and noticed that while the motivation seems to be there, the biggest problem is learning without having everything chewed into little pieces and basically pre-digested by the teacher.

I talked (emailed) to my son's teacher about it and he told me that my kid is not the only one who likes to have everything served on a silver platter. The students are so used to having a teacher standing at the front of the class room, breaking down the information into little chunks for them, that they can barely be bothered to do all the work themselves now.

 

So slowly but surely my teenager is learning to learn, to make choices and to think for himself. I am really thankful that the principal at the middle school supports those "new" learning methods (funny to say that thinking for yourself is a new method... I'm sure there is an app for that as well) and that my kids will be benefitting from it, not just while they are still in school, but also when they make their choices for work and life.

 

My son already started trying the "thinking for himself" at home. He just started his first job and when I took him to work today, he said something that I did not see coming (thought of it all by herself...). He turned to his brother as we were leaving and said: "You behave now, while I'm gone to work and don't cause mom any grief."

He didn't want to pay me for babysitting, though, when he came back home...

 

Nicht dass meine Kinder damit Probleme hätten, eine eigene Meinung zu haben. Zumindest zu Hause ist das gar kein Problem, solange es nicht um was schulisches geht... Jedenfalls wurde mein Sohn für eine Klasse ausgewählt, die mit neuen Lernmethoden arbeitet. Die Schüler arbeiten in kleinen Gruppen oder auch alleine und müssen zwar grundsätzlich dem Lehrplan folgen, können aber selbst bestimmen WIE sie das tun wollen.

 

Jedes Kind lernt anders und sogar innerhalb dieser Klasse kann jeder einzelne Schüler entscheiden, welche Methode für sie/ihn am Besten passt. Manche Kinder lernen besser mit anschaulichen Beispielen, manche online und andere lesen einfach nur das Textbuch. Die Lehrer sind im Prinzip dafür zuständig die vielfältigen Möglichkeiten vorzustellen und den Lernfortschritt im Auge zu behalten.

 

Mathematik findet für meinen Sohn in diesem Schuljahr ausschließlich online statt. Jeder Schüler in der Klasse bekam Zugangsdaten für den Online-Kurs und arbeitet nun individuell und im eigenen Tempo.

Der Nachteil dieser Lernmethode scheint mir auf der Hand zu liegen - es ist schon verlockend einfach nur online zu surfen oder für eine Lerneinheit einen Monat anstatt einer Woche zu brauchen, wenn die Motivation fehlt.

 

Also habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, seine Fortschritte im Auge zu behalten und bemerkt, dass die Motivation gar nicht so sehr das Problem ist. Das größte Problem scheint das selbstständige Lernen zu sein, das nun gefragt ist, wo die Lehrer nicht mehr alles mundgerecht in kleinen Bissen vorkauen. Ich kontaktierte den Mathelehrer meines Sohnes und erfuhr von ihm dass er kein Einzelfall ist. Seine Schüler hätten die Informationen wie gewohnt lieber auf dem Silbertablett serviert und sind nicht so sehr davon begeistert, dass sie sich jetzt selbst anstrengen müssen.

 

Langsam aber sicher lernt mein Teenager nun eine neue Art zu lernen, Entscheidungen zu treffen und selbstständig zu denken. Ich bin wirklich dankbar dass der Rektor in der Middle School die neuen Lernmethoden unterstützt (schon etwas komisch zu sagen dass 'selbst denken' eine neue Lernmethode ist - wahrscheinlich gäb's da sogar eine App dafür...) und dass meine Kinder davon profitieren werden; nicht nur solange sie in der Schule sind, sondern auch im späteren Alltag und Arbeitsleben.

 

Das mit dem selbstständig denken wird bei uns schon in die Tat umgesetzt. Mein Sohn hat erst kürzlich seine erste Arbeitsstelle angetreten und als ich ihn heute in die Arbeit gefahren habe, kam etwas ganz Unerwartetes von ihm (und das hat er sich ganz selbstständig ausgedacht...). Als wir das Haus verließen drehte er sich zu ihrem Bruder und sagte: "Benimm' Dich bitte solange ich in der Arbeit bin und ärgere die Mama nicht."

Als ich ihn wieder von der Arbeit abholte, wollte er mich fürs Babysitten aber nicht bezahlen...